Influencer

"Den kann ich dir ans Herz legen..." - über Micro-Influencer, Meinungsbildner und Mundpropaganda

Ärzte, Handwerker, Anwälte – alles Berufsgruppen, die selten auf PR zurückgreifen. Ihr Geschäft floriert dennoch...die Patienten rennen dem Doc die Tür ein, die Auftragsbücher des Tischlers sind voll, dabei hat er nicht mal ‘ne Website. Alles Mundpropaganda...ein Rezept, das Jahrhunderte alt ist...wenn nicht Jahrtausende, denn die Wandmalereien in Pompeji muss ein und dieselbe Handwerks-Company ausgeführt haben, der Platzhirsch am Fuße des Vesuvs... Die schlaue digitalisierte Welt hat sich dieses Konzept zu Nutze gemacht und hat die „Influencer“ erfunden. Echte Menschen empfehlen mein Produkt – total authentisch. Je mehr Follower, desto besser. So hörte man gern von Kunden-Seite: Wir arbeiten nur mit Influencern ab 15k Follower...No...Nämlich genau hier geht die Wirkung verloren. Der Bezug zum „echten Menschen“ ist zu weit, die Glaubwürdigkeit dahin. Drum heißt der neue Trend...Micro-Influencer...oder dann halt Nano...was kommt nach Nano...Pico...Femto (ok, ich gebe zu, das musste ich jetzt googeln)...also ist dann „ich leite dir auf WhatsApp den Kontakt zu meinem Physio weiter”, Influencer-Marketing? Die Moral von der Geschicht‘: Egal in welchem Zeitalter wir leben, Kommunikation und die Wirkung von Kommunikation folgt den selben Gesetzen...in Pompeji  70 n. Chr. und in Wien im Jahr 2019.

Berühmt auf Instagram, reich bei Monopoly - über Sinn und Unsinn des Influencer-Marketings

Das Prinzip ist einfach und die Grund-Philosophie von PR: Lass andere über dich sprechen, deine Geschichte erzählen, dann kommt sie am besten an und ist am glaubwürdigsten. Im Digital Age wurde das Prinzip simplifiziert und hat den Titel „Influencer Marketing“ erhalten. Während die PR einst und jetzt mit gutem und relevantem Content zu überzeugen trachtet, ist das plumpe Platzieren von Produkten vorzugsweise auf Instagram, vorzugsweise von Erst-Runden Teilnehmern von Germany’s Next Topmodel oder Siebtplatzierten beim Bachelor die treffende Beschreibung von Influencer Marketing. Wie die Hyänen stürzen sich gewiefte Marketiers und Agenturen auf die Sternchen, um ihre Produkte gegen Einwurf von Schienen auf dem boomenden Instagram-Accounts platzieren zu lassen. Weil: Wir machen Influencer-Marketing! Wir sind State-of-the-Art! Und jetzt das: Eine britische Studie hat herausgefunden, dass Influencer-Marketing der Marke schadet. Fast die Hälfte der befragen 18 bis 24-jährigen sieht das so. Wundert uns das nur wirklich? Influencer-Marketing ist Imagetransfer. Wollen wir das Image der Insta-Starlets für die nachhaltige Positionierung unserer Marke? Instant ist nicht umsonst der Augenblick und berühmt auf Instagram ist zirka so wertvoll wie reich bei Monopoly...

Auf die Verpackung kommt es an! - Wie man ohne Newswert Berichtenswertes dennoch unterbringt

Wir sind ja ewig Suchende...rastlos, immer dem „Neuen“ auf der Spur, weil das können wir in die Medien bringen, im Web platzieren – mit dem Newswert fliegt die Story! Das ist das Wesen unseres Geschäfts und gleichzeitig auch Sinnbild in unserer Gesellschaft. Wir stehen damit ewig unter dem Druck, das „Neue“ zu finden, zu erfinden.

Doch manchmal gibt’s schöne Geschichten, tolle Personen, brillante Ideen...mit nur einem Haken: Sie sind irgendwie nicht neu. Was tun, wenn man sie trotzdem wieder pushen will, wenn man die Story rausposaunen und das gute alte Ding rocken möchte? Schaffen wir einen Anlass, finden wir einen neuen Aufhänger, kreieren wir ein ungewöhnliches Bild! Dann haben wir die gute alte Geschichte mit einem gänzlich neuen Trigger draußen und alle sind happy...der Kunde ist glücklich, weil die Story noch Mal draußen ist, der Journalist, Blogger oder Influencer hat seinen heiß und innig geliebten Newswert und der PR-Berater hat seine Schuldigkeit getan und dabei das Teil einfach nur neu verpackt...besonders attraktiv...mit bunter Schleife, allem möglichen Schnick-Schnack und großem Trara.