Digitalisierung

"Den kann ich dir ans Herz legen..." - über Micro-Influencer, Meinungsbildner und Mundpropaganda

Ärzte, Handwerker, Anwälte – alles Berufsgruppen, die selten auf PR zurückgreifen. Ihr Geschäft floriert dennoch...die Patienten rennen dem Doc die Tür ein, die Auftragsbücher des Tischlers sind voll, dabei hat er nicht mal ‘ne Website. Alles Mundpropaganda...ein Rezept, das Jahrhunderte alt ist...wenn nicht Jahrtausende, denn die Wandmalereien in Pompeji muss ein und dieselbe Handwerks-Company ausgeführt haben, der Platzhirsch am Fuße des Vesuvs... Die schlaue digitalisierte Welt hat sich dieses Konzept zu Nutze gemacht und hat die „Influencer“ erfunden. Echte Menschen empfehlen mein Produkt – total authentisch. Je mehr Follower, desto besser. So hörte man gern von Kunden-Seite: Wir arbeiten nur mit Influencern ab 15k Follower...No...Nämlich genau hier geht die Wirkung verloren. Der Bezug zum „echten Menschen“ ist zu weit, die Glaubwürdigkeit dahin. Drum heißt der neue Trend...Micro-Influencer...oder dann halt Nano...was kommt nach Nano...Pico...Femto (ok, ich gebe zu, das musste ich jetzt googeln)...also ist dann „ich leite dir auf WhatsApp den Kontakt zu meinem Physio weiter”, Influencer-Marketing? Die Moral von der Geschicht‘: Egal in welchem Zeitalter wir leben, Kommunikation und die Wirkung von Kommunikation folgt den selben Gesetzen...in Pompeji  70 n. Chr. und in Wien im Jahr 2019.

Goethe im digitalen Zeitalter - wenn der Mensch für die Maschine textet

Nicht dass ich so dreist wäre mich mit dem Großmeister der deutschen Dichtkunst vergleichen zu wollen, aber ich steh auf catchy Überschriften. Und bei meinem eignen Blog darf ich sie ja noch nutzen, weil ich mir keinerlei SEO-Richtlinien auferlege. Ich texte seit rund zwanzig Jahren...die Deutsch-Schularbeiten in der Schule nicht miteinberechnet. Das Texten verändert sich stets – je nach Job, Aufgabe, Medium. Presseaussendungen haben ihre Regeln, Kommentare ebenso, Social Media-Posts, Blogs, Fachartikel, whatever. Das ist ja auch immer fein und mitunter fordernd, das Messaging und die Storyline auf das jeweilige Medium anzupassen. Ehrlich gesagt, mir macht’s Spaß. Aber alles, was online gestellt wird und ganz besonders auf der eigenen Homepage zu Hause ist, muss nun den SEO-Gesetzen folgen. Oberstes Prinzip: „Die Maschine“ muss den Text finden. Ob der Text lesbar, interessant, gut strukturiert und spannend ist, ist sekundär. Ich hatte kürzlich für einen Fachartikel eine zwei-seitige Stichwortliste bekommen. Die Challenge, in einem gut geschrieben Artikel zwei Seiten Begriffe, Begriffsvarianten und Kombinationen unterzubringen, ist spannend für deinen ambitionierten Texter. Die Quintessenz, ich texte nicht nur für den Leser, sondern für die „Maschine“...Aber sollte nicht im Zeitalter der Digitalisierung, die Maschine die Jobs der Menschen vereinfachen und nicht verkomplizieren? Was würde Goethe nun machen und wie würde heute der Zauberlehrling SEO-konform klingen?

 

 

Kein Platz für Kassandra - warum die Digitalisierung Freude und nicht Angst verbreiten sollte

Sie ist scheinbar überall. Sie ist das neue Schreckgespenst der Pessimisten, Zukunftsverweigerer und Gewerkschafter: Die Digitalisierung. Die Digitalisierung wird derzeit für schier alles verantwortlich gemacht. Besonders für die Arbeitslosigkeit. Alles nur eine Frage der Zeit, bis Roboter Menschen ersetzen. Ich bin nicht aus der IT-Branche und habe kein Tech-Start-up, und ich finde die Digitalisierung einfach großartig. Nicht nur, dass sie die Arbeit erleichtert, mein Leben bereichert und einfach neue Möglichkeiten eröffnet. Sie trägt in vielerlei Hinsicht dazu bei, dass PR eine wesentlich interessantere und aufregendere Disziplin wurde und weiterhin werden wird. Wieso? Mal davon abgesehen, dass sowohl die klassischen Online-Medien als auch die sozialen Medien die Spielwiesen und Spielweisen der PR-Pros verändert haben, zeigt uns die Digitalisierung, dass sie den Menschen mehr denn je fordert. Und zwar im kreativen Denken. Die kreative Leistung ist etwas, das ein Computer nie ersetzen kann. Im Gegenteil die Digitalisierung ist auf die Kreativität des Einzelnen angewiesen. Deswegen – allen Kassandra-Rufen zum Trotz – heißen wir die Digitalisierung in unserer Arbeitswelt und in der PR-Welt willkommen. Sie erleichtert uns das Alltägliche und fordert uns im Besonderen, in unserer Kreativität!