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Der Mörder-Sager - weil Liken vor Lesen kommt

Sie müssen knackig sein...irgendwie erfrischend...und eine relevante Aussage auch noch beinhalten – die Zitate. Es ist ja mein Lieblingspart beim Schreiben von Presseaussendungen, beim Ausarbeiten von Interview-Briefings - das Texten des Zitats, das Formulieren des Sagers. Die Entwicklung des Sagers braucht besondere Aufmerksamkeit, Hingabe und Zuneigung. Sonst wird er nix. Oft is er zu lahm – weil zu content-getrieben...oder zu beliebig, weil wir uns nicht mehr trauen oder zu zusammenhanglos und damit irrelevant.  In einem Satz, in einer Überschrift die Message rüberzubringen, das ist das Ziel. Und für alle, die nun maulen, „das ist so oberflächlich, du muss mit gutem Inhalt auffallen“ – ja eh. Aber meine Aufgabe ist es, dem guten Inhalt die nötige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Und das funkt eben mit dem Mörder-Sagen. Denn seien wir uns mal ehrlich: Wie oft lesen wir in der Zeitung die Überschriften und im Vergleich dazu den ganzen Artikel...oder klicken wir wahrhaftig jedes Mal in den Facebook-Post...nö...denn Liken kommt vor Lesen und mit dem Mörder-Sager, hamma immerhin die Message geliefert.

#simplicity - Kommunikation wird immer einfacher und warum das so schwierig ist

„Kannst du mir das in drei Sätzen runterbrechen“...Was heißt das im Klartext?...Was ist die Essenz?...die ausführlichen Beschreibungen und Berichte in epischer Breite wurden schon lang durch Management-Summaries & Co ersetzt. Mit dem Siegeszug der sozialen Medien ist die Entwicklung noch einen Schritt weitergegangen und fordert uns Kommunikatoren erneut heraus. Der Leser – falls Leser hierfür noch das richtige Wort ist – will auf einen Blick, am besten in einem Wort die Message geliefert bekommen. Jetzt heißt’s die Geschichte in 140 Zeichen, in einem Bildtext, einem Facebook-Post oder in einem Instagram-Hashtag unterzubringen. In einem Hashtag die Story erzählen? Puh, nicht so leicht...aber nicht unmöglich...Wir müssen nur das machen, was wir immer schon gemacht haben: simplifizieren...die Story eindampfen...die richtigen Worte...pardon: das richtige Wort finden...und einen Hashtag davor setzen...#longstoryshort

 

Warum das Was vollkommen überschätzt ist und es immer ums Warum geht

Wir stellen die falschen Fragen und wir geben die falschen Antworten...intuitiv und viel zu oft. Die Antwort auf die Frage, was wir machen, ist selten der pure Nervenkitzel. Die Story – und ihr wisst, ich liebe Storys – beginnt damit, warum wir es machen. Wenn wir das Warum erzählen, haben wir den Journalisten, das Publikum, die Facebook-Fans und Twitter-Follower schon fast in der Tasche. Ganz egal welche Branche oder welches Produkt...Es funktioniert immer: Ich biete ERP-Lösungen für den Mittelstand oder: Ich will KMUs dabei unterstützen, zu den Digitalisierungs-Gewinnern zu gehören. Ich verkaufe Yoga-Pants oder: Ich entwickle die bequemste und flexibelste Sporthose, die vom herabschauenden Hund über die Krähe bis hin zu Sawasana jede Bewegung mitmacht, sich dabei super angenehm anfühlt und mich dabei verdammt sexy aussehen lässt. Ich verkaufe Espresso oder: Ich will mitten in Wien, allen Italophilen ein Zuhause bieten und die italienische Kaffeekultur leben...Ich schreib einen PR-Blog oder ich will Einblicke in die Welt der Kommunikation geben...Fragen wir doch öfter Mal nach dem Warum...und wenn wir nach dem Was gefragt werden, erzählen wir trotzdem das Warum...Und damit sind wir mitten in der Interview-Schulung: Botschaften setzen statt Fragen beantworten!

 

Warum Grumpy Cat der neue Charlie Chaplin ist - Oder: Willkommen in der Stummfilm-Ära 2.0

Der Stummfilm...die bahnbrechende Erfindung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die neue Dimension der Unterhaltung und Charlie Chaplin war ihr unumstrittener Held. Text wurde maximal im Untertitel eingeblendet. Doch die Technologie nahm ihren Lauf und der Stummfilm wurde zu Grabe getragen...dort ruhte er in Frieden für knapp 100 Jahre. Bis Facebook kam und ihn zu neuem Leben erweckte. Facebook zählte letztes Jahr acht Milliarden tägliche Video-Views am Tag. Und jetzt kommt der Hammer: 83 Prozent der Videos werden auf Facebook ohne Ton angesehen. Das Repertoire reicht von idyllischen Reisevideos von fernen Südseeinseln über entschlossene Wahlkampfauftritte von Hillary Clinton bis hin zu den allerorts beliebten und gleichermaßen mieselsüchtigen wie kuscheligen Katzen. Und die Filmemacher stehen wieder vor der Herausforderung, wie transportiere ich Inhalte ausschließlich mit Bildern, ohne Text...Denn: Text kann nur eingeblendet werden...weil man muss ja davon ausgehen, dass das Video ohne Ton abgespielt wird. Man könnte nun meinen, wir regredieren in den Sozialen Medien... Nein, sagen wir einfach, es ist irgendwie retro...

 

Die Welt ist richtig schön außerhalb der Nachrichten - ein Plädoyer für mehr Optimismus

In den letzten Tagen hatte man fast Angst in der Früh seinen Facebook-Newsfeed durchzuscrollen, orf.at aufzumachen oder Café Puls anzusehen...was ist schon wieder passiert? Wo war diesmal der Schauplatz des Grauens? Die Negativschlagzeilen überschlagen sich, eine Katastrophe folgt auf die nächste, wir sind schon fast unfähig mitzutrauern...Weltuntergangsstimmung wo man hinschaut... Dabei gibt’s so viele schöne Dinge...motivierte Sportler, die zu Olympia fahren, engagierte Unternehmer, die in ihre Ideen investieren, begnadete Sänger, die mit ihrer Stimme einfach Menschen Freude machen möchten... Seitdem ich PR-Berater bin, habe ich viele solcher Menschen kennen gelernt, und ich erzähle gern ihre Geschichten. Positive Geschichten. PR ist das Business der Optimisten. Wir versuchen immer die schönste Geschichte in der besten Version zu erzählen. Denn die Welt da draußen braucht schöne Geschichten, denn die Welt da draußen ist viel mehr als nur die nächste Schreckensmeldung in den Nachrichten.

 

"Wow, wie lässig" oder I like - was soziale Medien mit sozialer Kompetenz zu tun haben

Die einen diskutieren wild auf Twitter, die anderen posten ihre perfekten Gym-Selfies auf Instagram, die nächsten teilen ihren Status auf Facebook und informieren so ihre Freunde oder eben Facebook-Freunde über ihren Gesundheits-, Geistes- und Gemütszustand. Die einen haben viele Fans, die anderen werden aufs Dinglichste ignoriert. Warum? Warum finden sich die einen in der Welt der sozialen Medien so gut zurecht und die anderen so gar nicht? Und es gibt noch immer jene, die nicht so recht wissen, was sie da tun sollen? Alles ganz simpel. Soziale Medien sind nichts anderes als eine eigene soziale Umgebung – wie eine Bürogemeinschaft, ein Tennisclub oder ein Stammtisch. Und damit ist das Geheimnis gelüftet: Menschen mit sozialer Kompetenz und genügend Empathie können sich in der einen wie in der anderen Welt zurechtfinden. Wer am Egotrip ist und einen auf hoffnungsloser Selbstdarsteller macht, wird in der einen wie in der anderen Welt nicht rasend beliebt sein. Wer die sozialen Medien als Dialogmedien versteht – was sie eigentlich sind – und dort wie im analogen Leben interagiert, wird hier wie dort geschätzt. Drum lass uns die Urlaubsfotos von den Malediven liken und die Berg-Pics von der Himalaya-Expedition kommentieren...so wie wir einst beim Dia-Abend die Bilder unserer Freunde mit „wow, is das lässig...da warst du?“ kommentiert haben – und freuen wir uns, wie kurzweilig Facebook-Checken im Vergleich zu Dia-Abenden ist... 

KEEP CALM AND PR ON - in der alten und der neuen Medienwelt

Ich weiß gar nicht, wann das angefangen hat...Ich denke mit der Jahrtausendwende...Es gab auf einmal Trend- und Zukunftsforscher wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Jeder wollte nur mehr Early Adopter sein – von eh wurscht was. Zukunft vorhersagen und Trends sofort mitmachen war und ist State-of-the-Art. Weil jeder will der Erste gewesen sein. So verhält es sich auch in der PR. Aktuell ist es Snapchat. Vor ein, zwei Jahren war’s Instagram...undsoweiterundsofort. Weil, Facebook ist sowas von gestern und Instagram, naja, Instagram, die haben ja auch nicht mehr die Wachstumsraten. Und klassische Medienarbeit? Wozu das denn? Print, Radio und TV sind doch schon längst tot. Alle überschlagen sich so gern damit, was jetzt der angesagte Medientrend ist. Was MAN jetzt unbedingt machen muss, um die Influecer zu erreichen und die Marke möglichst trendy zu positionieren. Also bevor ich jetzt zum Snapchat-Junkie mutiere und meinen lieben Kunden einen Snapchat-Account einrichte, schau ich mir gern noch mal die Zahlen an. Und ja, es sind über drei Millionen Österreicher auf Facebook und fern g’schaut wird immer noch und vor dem Ö3-Wecker gibt’s kein Entkommen. Ich denke, jedes Medium – neu wie alt – hat heute seine Relevanz, seine Zielgruppe und seine Bedeutung. Wir müssen in der PR alle bedienen können. Die Landschaft ist einfach nur vielfältiger und viel aufregender geworden. Das ist alles kein Grund sich hysterisch wöchentlich auf neue Medien zu stürzen – Keep calm and PR on.