Pressesprecher

Think first, tweet later - über die Tücken der Echtzeit-Kommunikation

17 Freigabeschleifen, das Go der Rechtsabteilung einholen, Inhalt und Wording mit „den Globalen“ abstimmen...als Pressesprecher und PR-Verantwortlicher leidet man seit Jahrzehnten unter mühsamsten und meist vollkommen sinnentleerten Freigabeprozessen...vollkommen sinnentleert...hmm, manchmal ist es vielleicht doch besser einen zweiten Blick auf eine Aussage zu werfen, bevor man sie in die Welt rausposaunt. Es gibt so Patienten, die uns jeden Tag die Tücken der Echtzeit-Kommunikation deutlich vor Augen führen. Der Godfather der übereilten Tweets ist freilich der zwitschernde US-Präsident. Tesla-Gründer und vielfach gefeiertes Wunderkind Elon Musk steht ihm bald um nichts mehr nach. Sein Aprilscherz ist schon kräftig in die Hose gegangen und sein Tweet, Tesla von der Börse zu nehmen, hat ihm nun Klagen eingebracht. Liebe mächtige Männer – nein, ich muss hier offensichtlich nicht gendern – ein Tweet ist eine Veröffentlichung und euer Wort hat Gewicht, egal über welchen Kanal ihr kommuniziert. Auch wenn es manchmal verführerisch scheint, jederzeit und überall informieren und kommunizieren zu können, sollte man sich immer der Konsequenz seiner Aussage bewusst sein. Deshalb meine Empfehlung: think first, tweet later!

Von harten Nüssen und programmiertem Scheitern - soll man Kamikaze-Jobs in der PR annehmen?

Mein Traumjob in der PR-Welt ist wieder zu haben. Der White House-Sprecher hat kürzlich das Handtuch geworfen – und die Medien haben ihm dazu von Herzen gratuliert. Ja, Pressesprecher für den Präsidenten ist, glaub ich, zur größten Herausforderung in der PR-Welt geworden – um es diplomatisch zu formulieren. Vermutlich ist der Job unlösbar...keine harte Nuss, keine große Aufgabe, sondern einfach ein Kamikaze-Kommando. Kamikaze-Jobs begegnen einem in der PR-Welt, und ich denke in der restlichen Welt, immer wieder. Ich hab ja einen Hang dazu, sie anzunehmen. Weil ich es sportlich nehm’, von der PR als Disziplin und freilich auch meiner Expertise überzeugt bin. Nona...sonst tät ich ja was Anderes. Ich muss mir allerdings eingestehen, dass Kamikaze-Jobs selten von Erfolg gekrönt waren, denn sie sind das programmierte Scheitern. Der CEO, der von PR nichts hält, die Führungsetage, die alle kritischen Infos dem Pressesprecher verweigert, der Finanzer, der in dir nur das Einsparungspotenzial sieht – du wirst sie nicht missionieren...bevor man bei den richtigen argen Jobs gleich lauthals „hier“ schreit, sollte man mal vielleicht doch eine Runde drüber schlafen...sonst wird aus dem vermeintlichen Traumjob fürchterlich schnell ein Albtraum...Und btw: Good luck der neuen Sprecherin im Weißen Haus!

 

PR-Lady...PR-Berater...Pressesprecher...PR-Tussi - Warum haben gerade wir keinen vernünftigen Jobtitel?

Logopädin, Rechtsanwalt, Journalistin, Lehrerin, Physiotherapeut...sie alle haben eines gemeinsam...eines, um das ich sie unendlich beneide: eine klare Berufsbezeichnung. Bei uns in der PR ist das ein bisschen anders. Gerade wir, die wir tagtäglich in der Zielgruppendefinition, in der Zielgruppenarbeit jeden etikettieren, haben selbst keine vernünftige Bezeichnung...keine einheitliche zumindest. Der PR-Professional schummelt sich mit "Pressesprecher" oder "PR-Manager", wenn er intern in einem Konzern tätig ist, über diese Frage hinweg. Der Externe ist zumeist der "PR-Berater"...aber der Überbegriff...den haben wir irgendwie vergessen zu definieren und vor allem zu penetrieren. Gerade die PR-Profis sollten es verstehen, die bestmögliche Berufsbezeichnung zu finden und das Ding auch so lange und konsequent zu spielen, damit es sich in den Köpfen etabliert. So ist die Vorstellungsrunde immer ein herrliches Herumgemurmle...Und man wird dann gern als „PR-Lady“ vorgestellt...und btw: PR-Tussi darf nur ich sagen...;-)