ZiB 2

Der gescholtene Politiker - Was muss man sich eigentlich von Medien gefallen lassen?

Sie werden parodiert, sie werden kritisiert, sie werden karikiert. Ein kleines Missgeschick und sie werden wie die sprichwörtliche Sau durchs mediale Dorf getrieben. Im schlimmsten Fall landen sie auf der Anklagebank der ZiB2, wo mitunter die Gesetze, die Sorgfaltspflicht und der gute Ton nicht ganz vorne auf der Prioritätenliste stehen. Kein Mörder, kein Manager, kein Künstler, kein Sportler und sonst irgendjemand im Mittelpunkt des medialen Interesses muss so viel aushalten und einstecken können wie de Spezies des Politikers. Ja, sie müssen ihre Arbeit vor dem Souverän verteidigen. Ja, sie sind dem Volk eine Rechtfertigung fürs großzügige Ausgeben der Steuergelder schuldig, und ja, die Menschen da draußen haben nicht die Möglichkeit, selbst die Fragen an ihre Politiker zu stellen und der Journalist muss damit die Rolle des Staatsanwaltes übernehmen. Nur wenn dann aus dem Staatsanwalt im gleichen Moment der Richter wird, dann gerät das ganze Ding in eine Schieflage und ein Interview wird ganz schnell zur Mission impossible. Und wenn man nicht Tom Cruise heißt, kommt man da höchstwahrscheinlich nicht lebendig heraus. Also darf man schon die Frage stellen: Was muss sich ein Politiker von Medien gefallen lassen?

Think globally, act hillbilly - warum PR ein lokales Business und Twitter bei uns ganz was anderes ist

„Bei uns geht das via Twitter raus.“ – „Fein, aber das wird hier nicht funktionieren“...So, oder so ähnlich habe ich in naher und ferner Vergangenheit die eine oder andere Konversation mit globalen Companies geführt. Es ist schon ein faszinierendes Faktum, dass ein und dasselbe Medium im gleichen Kulturkreis so ganz unterschiedliche Funktionen hat. Von Bedeutung wollen wir gar nicht sprechen. Ich finde, bei Twitter sieht man das ganz besonders eklatant. In der USA erfüllt Twitter die Rolle eines Nachrichtendiensts. Stars, Sternchen, Politiker, Unternehmen „veröffentlichen“ via Twitter...so wie man bei uns eine Presseaussendung in die APA stellt. Twitter ist in den USA, in UK bis hin nach Südafrika ein Massenmedium, bei uns eine ganz andere G’schicht...die lokale Twitteria ist eine eigene Gesellschaft. Gerade Mal 150.000 User nutzen in good old Austria Twitter. Zum Vergleich: 3,7 Millionen Österreicher liken, sharen und kommentieren auf Facebook. Aber zurück zu Twitter und zur Twitteria...um ZiB 2-Anchor Wolf hat sich eine Gruppe von politisch sehr korrekten und moralisch freilich hochstehenden „Intellektuellen“ – sorry für die Anführungsstriche – geschart und kommentiert die Welt mit 140 Zeichen. Die Funktion von Twitter ist damit eine komplett konträre zu einem Nachrichtendienst. Das muss man verstehen oder wissen, wenn man mit Twitter lokal arbeiten möchte. Lokales Know-how ist unerlässlich. Bei aller Globalisierung ist und bleibt PR eine lokales Business. Ja, man kann, soll und muss eine Marke und ein Unternehmen global ausrichten, und ja, man kann, soll und muss lokal agieren – think globally, act hillbilly! Und soll ich jetzt den Blog auf Twitter stellen...was meint ihr?