Texten

Goethe im digitalen Zeitalter - wenn der Mensch für die Maschine textet

Nicht dass ich so dreist wäre mich mit dem Großmeister der deutschen Dichtkunst vergleichen zu wollen, aber ich steh auf catchy Überschriften. Und bei meinem eignen Blog darf ich sie ja noch nutzen, weil ich mir keinerlei SEO-Richtlinien auferlege. Ich texte seit rund zwanzig Jahren...die Deutsch-Schularbeiten in der Schule nicht miteinberechnet. Das Texten verändert sich stets – je nach Job, Aufgabe, Medium. Presseaussendungen haben ihre Regeln, Kommentare ebenso, Social Media-Posts, Blogs, Fachartikel, whatever. Das ist ja auch immer fein und mitunter fordernd, das Messaging und die Storyline auf das jeweilige Medium anzupassen. Ehrlich gesagt, mir macht’s Spaß. Aber alles, was online gestellt wird und ganz besonders auf der eigenen Homepage zu Hause ist, muss nun den SEO-Gesetzen folgen. Oberstes Prinzip: „Die Maschine“ muss den Text finden. Ob der Text lesbar, interessant, gut strukturiert und spannend ist, ist sekundär. Ich hatte kürzlich für einen Fachartikel eine zwei-seitige Stichwortliste bekommen. Die Challenge, in einem gut geschrieben Artikel zwei Seiten Begriffe, Begriffsvarianten und Kombinationen unterzubringen, ist spannend für deinen ambitionierten Texter. Die Quintessenz, ich texte nicht nur für den Leser, sondern für die „Maschine“...Aber sollte nicht im Zeitalter der Digitalisierung, die Maschine die Jobs der Menschen vereinfachen und nicht verkomplizieren? Was würde Goethe nun machen und wie würde heute der Zauberlehrling SEO-konform klingen?

 

 

Eine Liebeserklärung an den Content und seinen Autor

Content is King...Ich glaube, das habe ich noch bei jeder meiner Präsentationen gesagt. Eine Standard-Phrase in der Tool-Box der PR-Gelehrten und PR-Praktiker. Es ist die Aufforderung an den Kunden, den Produktmanager und den Abteilungsleiter g’scheiten Content zu liefern. Denn damit können wir, die PR-Profis, arbeiten. Mit diesem Content machen wir den Corporate Blog, die Presseaussendung, den Post, whatever. Und dann muss es nur noch gelesen werden. Nur wie gelingt es in der Welt des vollkommenen Content-Überflusses aufzufallen? Die Facebook-, Twitter- und Linked-In-Feeds sind zu unendlichen Content-Maschinerien geworden. Ich glaub, ich könnte 24 Stunden nichts Anderes machen als – vermeintlich – spannende Geschichten zu screenen. Und ich freu mich immer tierisch, wenn ich eine Perle gefunden habe. Storys, Gedanken, Ideen, die mich weiterbringen. Richtig gut schreiben zu können ist heute wichtiger denn je, die elektrisierende Headline, der strukturierte Inhalt, das Bonmot, der Fokus auf das Wesentliche, die klare Message. Content is King...aber der Autor ist Minimum die Queen, die den Content, den King, zum strahlen bringt.