Publicity

Gute Zeiten, schlechte Zeiten - und warum wir ein Fundament brauchen

Es gibt ja noch immer die, die an der Wirkung und Wirksamkeit strategischer und kontinuierlicher Kommunikation zweifeln. „Wir brauchen das nicht“, „Wir sind nicht an Publicity interessiert“, „Wir sind keine Consumer-Company“... Ich habe schon längst aufgegeben, den Zweiflern den Wert der Kommunikation nahe zu bringen und PR für PR zu machen. Sie werden schon sehen, denk ich mir heimlich... Tja, und dann passiert’s: Die Company kommt auf den medialen Radar – selten wegen einer guten G’schicht...sondern eher dann doch in Krisenzeiten. Und es wird recherchiert... nur man findet nichts bis wenig, weil „man ja nicht kommunizieren muss“. Nur weil man nichts findet, heißt das nicht, dass nicht geschrieben wird...im Gegenteil. Und man kann so gar nicht mehr die Inhalte bestimmen oder zumindest ein bisschen beeinflussen. Kontrolle über das, was da über einen geschrieben wird, hat man nicht mehr. Die Verwunderung ist groß: „Warum schreiben die das?“, "Die haben ja keine Ahnung, was wir alles tun!" Das Fundament für eine kontrollierte Kommunikation in Krisenzeiten, schafft man in den guten Zeiten. Davon kann man in schlechten Zeiten zehren...Das sei allen Zweiflern ins Stammbuch geschrieben.

Embrace your Shitstorm...wer weiß, wann er wiederkommt

Er ist gefürchtet, er ist angsteinflößend, er verkörpert die negative Seite der Sozialen Medien wie kaum etwas Anderes: der Shitstorm. Einzig wir Krisenkommunikations-Berater verteufeln ihn nicht, sondern wir sind Stormhunter... Shitstormhunter. Und nicht weil wir ach so wagemutig sind und wahre Daredevils unter der Kommunikatoren, sondern, weil man mitten im Auge des Sturms etwas ausrichten kann...für den Moment oder für später.

Man ist einem Shitstorm nicht vollkommen ausgeliefert, er ist nicht unkontrollierbar, man wird nicht zum hilflosen Spielball der anonymen Masse in den Sozialen Medien. Nein. Es gibt vielleicht keine Shitstorm-Versicherung, und man kann vielleicht nicht aus jedem Shitstorm was Gutes machen. Aber oft gelingt’s. Warum? Jeder Shitstorm hat einen Auslöser, einen vermeintlichen Übeltäter, der für die eine oder andere Äußerung geprügelt wird. Aber irgendwann wird die ganze Geschichte persönlich, untergriffig, „tiaf“ – um es Wienerisch auszudrücken. Der sachliche Grund ist längst in den Hintergrund getreten. Niemand weiß mehr, was der eigentliche Auslöser war, jetzt stehen einzig die Hass-Postings im Raum. Die Solidaritätswelle bricht an, zuerst unter der bestehenden Fancommunity, dann unter jenen, die den armen Geächteten unterstützen und dann jene, die den Geläuterten supporten. Am Ende ist der ursprüngliche Täter als Überlebender des Shitstorms fast zum Opfer mutiert. Er hat aufgeregt, er hat seine Leute an sich gebunden, er hat Publicity, viel Publicity. Mit dieser Publicity kann er jetzt am Image arbeiten...Daher die Moral von der Geschichte, umarme deinen Shitstorm, mach das Beste d’raus, du weißt nicht wann und ob er wiederkommt.