Podcast

The Fear of Missing out – über den Unterschied zwischen denen, die was sagen und jenen, die was zu sagen haben. 

Ein Hype, wie er im Bilderbuch steht. Stars, Sternchen, Promis und weniger Prominente waren die ersten...und ja natürlich die „Early Adopter“...sie haben letzte Woche auf sämtlichen Social Media-Kanälen damit geprahlt, bei Clubhouse zu sein. Denn in Linkedin und Facebook seinen „Room“ zu bewerben hat genau nur einen Sinn: die Welt wissen zu lassen, dass man zu den Auserwählten zählt. Aus Neugier und weil ich ja doch die Medienbranche kennen sollte, hab auch ich meine Einladung angenommen und spazierte so durch die Rooms...hörte Fremden und weniger Fremden, bekannten und weniger bekannten Menschen beim Quatschen zu – über Themen, die mich mehr oder weniger interessieren. „Eh nett“ könnte ich als freundliche Zusammenfassung sagen. Irgendwo eine Mischung zwischen Radiotalkshow und Podcast, nur weniger professionell und die Protagonisten sind die Linkedin-Kontakte. Es zeigt sich einmal mehr, dass Journalisten als Gatekeeper durchaus ihre Berechtigung haben... Denn egal auf welchem Kanal, in welchem Medium und in welchem Jahrzehnt, die Gruppe derer, die was sagen und jener, die was zu sagen haben, ist nicht immer deckungsgleich. Der Hype um Clubhouse hat auf jeden Fall perfekt funktioniert. Den Machern muss man applaudieren. Sie verstehen die Kunst der künstlichen Verknappung. Denn egal, ob bei Partys in den späten 80ern oder 2021 bei Clubhouse, die Angst, was zu versäumen und der Wunsch dazuzugehören bleiben konstant und überdauern alle Trends. 

 

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Der wundersame Aufstieg des Dilettantismus – der neue Mut zu Low-Key in einer High-End-World

Der Pressesprecher schießt die Fotos vom Event und postet sie sofort. Der Livestream von der Eröffnung wird mit dem iPhone gedreht. Den 60-Minuten-Podcast hostet ein Manager ohne Sprechausbildung. Alles ohne Schnitt. Unsere Medien sind voll mit Amateurvideos, Amateurfotos, Amateur-Audiofiles. Parallel dazu wird alles professioneller und aufwändiger: Der Werbespot auf Hollywood-Niveau, das Porträt-Shooting à la Vogue-Cover... Bei allem Profi-Glamour hat das Hemdsärmelige, Ehrliche...Dilettantische...noch immer oder eher wieder seinen Platz gefunden. Marketing- und PR-Pros wissen dies mittlerweile smart einzusetzen und haben den Mut, Low Key zu gehen in unserer High-End-World. Nur da stellt sich dann die Frage: Warum wohl funktioniert das? Zum einen, weil wir in den Tiefen unserer Herzen das Ehrliche, Echte und Unvollkommene lieben, zum anderen, weil genau diese Art der Kommunikation Vertrauen schafft und Vertrauen eine der höchsten Währungen in der Medienwelt von 2020 ist. Das heißt jetzt nicht, dass alles Professionelle schlecht und alles Dilettantisch-Gemachte gut ist. Nein, aber eine gute Message und wertvoller Content braucht nicht immer die ganze Maschinerie.