Corona

How to expect the unexpected – oder warum Planlosigkeit der neue Plan ist

Das Kommunikationskonzept...ein bisschen unser Heiligtum, denn es verleiht unserer Arbeit vor allem die strategische Dimension...nein, wir PR-Pros arbeiten nicht nur in den Tag hinein, sondern wir definieren gern Kommunikationsziele, tüfteln an der Strategie und entwickeln darauf aufbauend einen kreativen Maßnahmenmix, den Kommunikationsplan. Das alles setzt voraus, dass man so ungefähr die Rahmenbedingungen kennt, die Situation abschätzen und einschätzen kann. Tja, das galt für das Life vor dem Jahr 2020. Unsere Pläne für 2020 sind heute eher in der Rundablage zu finden... Nur: Was machen wir nun mit 2021? Immerhin wissen wir, dass wir nicht planen können. Das ist schon eine Erkenntnis mehr als noch 2020. Also: Wir bereiten uns auf Eventualitäten vor, wir erwarten einfach das Unerwartete... Wir haben ein – eventuell nebuloses – Ziel, wir haben eine Situation, mit der wir gelernt haben umzugehen und wir sind flexibel, mutig und spontan...was gibt’s Besseres...klingt nach dem perfekten Plan in einer planlosen Zeit.

 

 

 

„Wir sind für Sie da“ – über Plattitüden, Kriegsgewinnler und selbstlose Selbstdarsteller

Mein Fitness-Center ist „für mich da“ – hmmm, nein, ihr seid behördlich geschlossen. Mein Energie-Versorger ist „für mich da“ – na hoffentlich... Und jedes einzelne Hotel, in dem ich die letzten 15 Jahre übernachtet habe... Die Flut an „Wir sind für Sie da“-Mails ist ein digitaler Tsunami in meiner Inbox. Was ich daraus lerne? 1. Ich sollte das eine oder andere Mal vielleicht eine Fake-E-Mail-Addy angeben und 2. finde ich aus Kommunikationsperspektive die Kunden-Corona-E-Mails zu 95% vollkommen entbehrlich und zumeist kontraproduktiv. Es ist der falsche Zeitpunkt für Plattitüden, es ist der falsche Zeitpunkt fürs Verkaufen und es ist der falsche Zeitpunkt für „selbstlose“ Selbstdarsteller. Stiftet mein E-Mail, mein Posting, mein Beitrag einen sinnvollen Nutzen? Wenn ja, dann raus damit. Wenn nein, dann lass es sein. Es kommt eine Zeit nach Corona, da können wir dann wieder Kommunikations-, Marketing- und Sales-Maschinerien hochfahren und da wär’s dann gut, wenn wir ein positives, sympathisches Image hätten...und nicht das eines gescheiterten Kriegsgewinnlers.