Der Geläuterte und das Recht auf beste PR

Jeder hat das Recht auf die beste Verteidigung und ein faires Verfahren. Das stellt in einem Rechtsstaat niemand in Frage. Egal ob Dopingsünder, Steuerhinterzieher oder gar Mörder – der Staranwalt ist zur Stelle und jeder akzeptiert das. Ist ja sein Recht. In der PR läuft das anders: Kommt man als Konzern in Verruf, weil man Plastik in seinen Schokoriegel verarbeitet oder etwa bei den Schadstoffwerten des Dieselmotors flunkert oder ein Datenleck verursacht, und dann versierte Krisen-PR-Berater konsultiert, um das beschädigte Image wieder aufzupolieren, heißt es schnell, man will die öffentliche Meinung manipulieren und beeinflussen. In der Öffentlichkeit gibt’s weder ein faires Verfahren noch ein Recht auf die beste PR. Aber warum nicht? Denn damit muss die Krise nicht der Untergang werden, sondern kann ebenso eine echte Chance sein – wenn man ein paar Regeln beachtet. Vor allem eine Regel: die Ehrlichkeit. Ehrlich Ursachenforschung betreiben, ehrlich aufklären und ehrlich einen Neustart wagen. Dann wird aus der Krisengeschichte ganz schnell die „Geschichte des Geläuterten“, und diese Geschichte wollen alle lesen. Die Rolle des Geläuterten lieben wir. Er, der seine Fehler eingesteht, aus ihnen lernt, sich zum Besseren wandelt und wir, die Öffentlichkeit, geben ihm diese Chance, seine zweite Chance.