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Antworten oder Botschaften? - über den ewigen Kampf im Interview

Die einen wollen ihre Fragen beantwortet wissen, die anderen wollen ihre Botschaften setzen. Im Interview prallen diese zwei Welten aufeinander. Der versierte Interview-Partner, insbesondere der gewiefte Politiker kennt das Spiel nur zur Genüge und beherrscht es souverän: Es ist ihm ziemlich gleich, welche Fragen ihm gestellt werden, er setzt einfach seine Botschaften. Was soll denn passieren, außer, dass der Journalist sagt, „Sie haben meine Frage nicht beantwortet“ und er darauf dies verneint und meint, er hätte es sehrwohl getan. Für den Zuseher ist das Spiel mitunter bedingt komisch...oder interessant...oder informativ...was halt ein Interview per se sein sollte. Niemand will die Phrasen-Drescher hören, niemand braucht ge-mainstreamte Weichspüler-Antworten. Aber anstelle von Entgegenkommen passiert oftmals das Gegenteil: Die Interview-Partner entfernen sich mehr und mehr voneinander. Die Fragen werden schärfer, provokanter, angriffiger und die Antworten werden weicher, unangreifbarer und inhaltsleer. Wie lösen wir das Dilemma: Soll der Interviewpartner die Vorbereitung, das Wording und das Messaging sein lassen und wieder einfach Fragen beantworten? Oder sollte man nicht einfach wieder ein Gespräch führen, ein Gespräch, und keinen Kampf aus dem ein Sieger hervorgehen muss?