Authentizität

Plötzlich Prinzessin - wie man Erwartungshaltung und Selbstverständnis in Einklang bringt

Der Blender, uns allen gut bekannt...Jeder kann spontan ein Dutzend Beispiele für den Fake-it-’til-you-make-it-Typen nennen. Der Blender hat aber auch einen Antagonisten, der ja grundsätzlich sympathischer ist, aber für den PR-Berater die wesentlich größere Aufgabe darstellt. Jemand der eine Rolle hat, in die er noch nicht reingewachsen ist...er muss zum Fernsehinterview, Schminke beim Fotoshooting, Keynote-Speech beim Kongress...alles ungewohnt. Irgendwo fühlt er sich ein bisschen wie bei der verpatzen Chemie-Wiederholung in der 3. Klasse oder als Links-Außen-Verteidiger beim Schülerliga-Match in Tulln, aber nicht als großer CEO, als Top-Experte, als Spitzenkandidat... Nun muss man die Erwartungen des Publikums mit dem noch zu bescheidenen Selbstverständnis verbinden. Einfach nur coachen, briefen und bossy Verhaltensmuster antrainieren wird ihm die Authentizität nehmen, ihn allerdings wegen der stets hochgepriesenen Authentizität in seiner Welt zu lassen, wird ihm keine Glaubwürdigkeit in seiner Rolle verschaffen. Und wie sooft...auf die Mischung kommt es an: Entspreche beim Auftritt deiner Rolle, erfülle die Erwartungshaltung beim Publikum und bleib dabei wer du bist.

"I am what I am" - über die Krux mit der Authentizität

„Authentisch sein“ – ich glaube, es ist der meist gehörte Ratschlag, der einem Politiker im Wahlkampf, einem Manager fürs Interview, einem Star für den großen Auftritt gegeben wird. Gut, wir sind uns einig, dass zutode-gecoachte, unangreifbare Marionetten in den Beliebtheitswerten nicht ganz oben rangieren, dass eingelernte leere Phrasen niemand vom Hocker reißen und dass gemainstreamte Outfits und Gesten uns nicht hinterm Ofen hervor holen. Aber ist Authentizität wirklich der Schlüssel zum Erfolg – und zwar für jeden? Muss man wirklich nur "man selbst" sein, und dann wird’s schon klappen - mit dem Auftritt, mit dem Interview, mit der Rede? Wollen wir einen authentischen karrierefixierten Manager, wollen wir einen authentischen profitorientierten Verkäufer, wollen wir einen authentischen machthungrigen Politiker, wollen wir einen authentischen wirren Experten? Ich behaupte, nein. Der Kern der Persönlichkeit ist wohl das Um und Auf, glaubwürdig eine Sache zu vertreten, aber ein professionelles, sympathisches Auftreten kann durchaus ebenso helfen. Daher denke ich: Auf die Mischung kommt es an.