Öffentlichkeit

What happens in Vegas, stays in Vegas - über trügerische Freiheit, Ibiza und George Orwell

Er ist vermutlich der beste Slogan der Tourismusbranche. Er steht für die Freiheit, tun zu können was man will und dies ohne weitere Konsequenzen: What happens in Vegas, stays in Vegas. Die gewieften Werbetxter der Glücksspiel-Metropole in der Wüste Nevadas haben damit ein Versprechen kreiert, das fortan für alle Partyorte dieser Welt galt...Vegas, Bangkok, Mykonos, Obertauern...und Ibiza. Schlechtes Benehmen erlaubt, für jeden. Für jeden? Nicht ganz. Denn die eine oder andere Spezies genießt nicht die Freiheiten wie der anonyme Normalo...Promis zum Beispiel. Aber Promis setzen vermeintliche Mitschnitte ihrer Ausrutscher gern zur Imagebildung aktiv ein. So kann man wunderbar den Bad Boy markieren, den geläuterten Partytiger... tja und dann wären da noch Politiker. Für Politiker gelten andere Gesetzte...juristisch nicht, in der Öffentlichkeit sehrwohl... Es gibt kein „Off the records“, ihr Lieben, es gibt kein Off-Duty. Es hat halt nicht nur Vorteile „more equal than the others“ zu sein, um es mit George Orwell zu sagen.

 

I am the Champion - über den ersten Verlierer und die bizarre Rolle der Sieger-Attitude in der österreichischen Öffentlichkeit

Marcel Hirscher hinter Dauerverfolger Henrik Kristoffersen und das verdammt noch mal genau bei der Weltmeisterschaft. Das ist bitter und der wohl beste Schifahrer zeigt sich über Silber enttäuscht. Er kommentierte es sogleich mit „der Zweite ist der erste Verlierer“... Ein mutiger Schritt, denn die Österreicher schätzen diese Siegermentalität so gar nicht. Da wird man ganz schnell als „unsympathisch“, „überheblich“ und „abgehoben“ abgehakt. Die Sympathiewerte sinken rasant in den Boden. Nur warum? Darf man die Ansprüche – wohlgemerkt an sich selbst – nicht ganz oben ansetzen und enttäuscht sein, wenn man sein Ziel nicht erreicht. Soll man sich wirklich für seine Sieger-Attitude entschuldigen, um Sympathiepunkte zu sammeln …und in guter österreichischer Tradition flux eine passende Ausrede suchen? Siegertypen wollen keine Ausreden, sie wollen siegen. Und dazu sollen sie öffentlich stehen! Ich denke, wir brauchen viel mehr von diesem Selbstverständnis... Denn verdammt noch mal: I am the Champion!

"Die Geister, die ich rief..." - was Vegan-König Attila vom Zauberlehrling lernen kann

Promi-Koch, Vegan-Ambassadeur und TV-Sternchen Attila vermarktet seit Jahren geschickt die fleischlose Ernährung unter Bobos, Hipsters und Ökos. Von „Schlag den Star“ bis „Let’s Dance“ genießt er vermeintlich das Rampenlicht.  Bis eine Journalistin des Tagespiegels es wagte, sein Lokal zu testen und zu bewerten. Die Kritik fiel wohl nicht sehr positiv aus, aber die Reaktion war dennoch denkwürdig. Noch selten hat ein Promi Journalisten so beschimpft, bedroht und verflucht. Tja, lieber Attila, auch du musst mit Kritik umgehen können. Auch mit öffentlicher. Die „labbrigen Pommes“ bringen den Koch zum Kochen...echt jetzt? Sicher ist es hart, Kritik einzustecken. Sicher ist es besonders hart, öffentlich Kritik einstecken zu müssen. Nur: Wenn man das nicht kann, darf man nicht den Schritt in die Öffentlichkeit gehen. Die Geister, die ich rief, werd ich nicht los...das wusste schon der Zauberlehrling. Jahrelang aktiv PR zu machen, sich selbst als Pionier der veganen Küche in der Öffentlichkeit zu vermarkten, Publicity dazu nutzen, um das Geschäft anzukurbeln und dann mit etwas Kritik nicht umgehen zu können? Bursche, das musst dir früher überlegen!